Die Welt braucht ein Reset

Wie die Natur in jedem Frühjahr neu zu sprießen beginnt, können auch wir uns erneuern.
Foto: Jutta Hajek
Die Welt braucht einen neuen Start. Was kann entstehen, wenn wir eingefahrene Sichtweisen auf Menschen und Situationen zurücksetzen und mit neuen Augen schauen? Wie wäre es, die Aufmerksamkeit zwar nicht von Krisen wegzunehmen, doch vor allem Energie hinzulenken zu etwas, das wir neu beginnen wollen? Wie könnte es sich anfühlen, das dann wirklich zu realisieren? Einen Versuch ist es wert.
Zurück auf Null
Der Mensch sucht Sicherheit und tut gern, was er immer tut und auch wie er es immer schon gemacht hat. Die einen mögen wir, die anderen eher nicht. Diesen Nachbarn vertrauen wir, den anderen nicht. Solches Brot kaufen wir, jenes lassen wir liegen. Schon einmal gegangene Wege gehen sich leichter als neue. Doch der Ausblick von dort ist bekannt und schenkt, auch wenn er spektakulär ist, keine neuen Glücksgefühle mehr.
Auch in persönlichen Beziehungen gibt es Stagnation. Jeder hat seine oder ihre Rituale. Sie helfen, den Alltag zu bewältigen, sich abzugrenzen, zu funktionieren. Ich meditiere z.B. frühmorgens, andere gehen am Abend eine Runde laufen. Wenn ich Freunde oder Bekannte frage, wie es geht, höre ich gelegentlich: Ganz okay, immer so weiter halt. Wir halten uns an vertrauten Mustern fest, die verhindern, Neues zu beginnen. Oder wir fühlen uns äußeren Zwängen ausgeliefert, denen wir scheinbar nicht entkommen können. Innere Erstarrung kann die Folge sein. Wie wäre es, einen Schritt zurückzutreten und zu überlegen: Was kann weg? Wo will ich mehr Leben, anderes Leben?
Wohin gebe ich Energie?
Manchmal neigen wir dazu, uns in den Trott zu fügen und so vor uns hin zu leben, als wären wir ewig hier, als hätten wir immer dasselbe Maß an Energie, das wir heute haben. In einem Winkel unseres Verstandes wissen wir, dass es nicht so sein wird. Sich das bewusst zu machen, schenkt der Zeit, die wir haben, glitzernde Kostbarkeit, eine unwiderrufliche Bedeutung. Eine Freundin, zehn Jahre älter als ich, mahnte eindringlich, es wäre gefährlich, was einem wichtig ist, aufzuschieben, weil man nie wisse, wie lange man fit genug sei, um es umzusetzen. Also schaue ich jeden Morgen: Was ist heute dran und duldet keinen Aufschub? Wohin gebe ich meine Energie momentan? Wohin möchte ich sie geben?
Neues gestalten
Diese Woche bin ich auf Lennart Schäfer aufmerksam geworden. Mit 14 jungen Jahren absolvierte er erste Praktika bei Verlagen. Der heute 27-Jährige hat sich etwas überlegt, das es noch nie vorher gab, etwas komplett Neues. Und er hat es begonnen. Bei seinen Planungen konnte er auf nichts zurückgreifen. Mit seinen eigenen Ideen hat er diese Reise gestaltet. Am Montag, den 24. März ist er von seiner Heimatstadt Hamburg aus mit einem Lastenrad voller Bücher losgefahren.
„Ich hab einfach gemerkt, dass mir das Lesen unheimlich viel Spaß macht und dass es viele in meinem Umfeld gibt, denen so ein bisschen der Impuls fehlt, zum Buch zu greifen. Diesen Impuls möchte ich mit der Literadtour geben“, sagt Lennart. Gerade netzwerkt er auf der Leipziger Buchmesse für das Lesen. Dann geht es weiter. 7 Monate lang wird er über 8000 Kilometer durch Deutschland zurücklegen. Auf seiner Tour wird er Buchhandlungen, Verlage und Autor*innen besuchen. Im Oktober will er auf der Frankfurter Buchmesse sein. Er konnte Verlage als Sponsoren gewinnen und es läuft ein Crowdfunding für seine Aktion. Link zu einem Beitrag in der ARD.
Auch bei uns in Kelkheim beginnt Neues, das Ehrenamtliche schon lange vorbereiten: Im Frühsommer wird ein neuer Ausgabestandort der Tafel Hattersheim-Hofheim öffnen (vgl. Artikel „Tafel sucht Ehrenamtliche in Kelkheim“ der Kelkheimer Zeitung vom 28.3.2025). Die Einrichtung des Caritasverbands Taunus e.V. gibt seit 20 Jahren jede Woche Lebensmittel an Bedürftige aus. „Die Ehrenamtlichen fahren die Supermärkte an, sie sortieren die Waren und sorgen für einen reibungslosen Ablauf bei der Ausgabe an die Tafelkunden“, erklärt der Leiter Markus Barthel. Ein Raum in der Hornauer Straße sei renoviert und man sei dabei, ihn einzurichten. Gerettete Lebensmittel können dort an Zuwendungsberechtigte ausgegeben werden.
Wir alle haben Themen, die uns begeistern. Bringen wir sie in die Welt, begeistern wir andere!
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